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Intrigen, Eifersucht und Folter – Giacomo Puccinis Meisterwerk »Tosca«

  • Anja Krause Melanie Hofer GbR
  • 22. Nov. 2016
  • 2 Min. Lesezeit

Generalintendantin Karen Stone inszeniert Giacomo Puccinis Meisterwerk »Tosca« im Opernhaus des Theaters Magdeburg.

Die Oper »Tosca« gilt als eines der populärsten Musiktheaterwerke des gesamten Repertoires – kein Wunder, verstand es Giacomo Puccini doch hervorragend, auf der Klaviatur der Effekte zu spielen und die Handlung voller Intrigen, Eifersucht und Verrat musikalisch auszudrücken. Für jedes Opernhaus ist »Tosca« Wagnis und Leistungsschau zugleich. In Magdeburg wird die Inszenierung des Opernthrillers zur Chefsache erklärt: Regie führt Intendantin Karen Stone und am Pult der Magdeburgischen Philharmonie steht Generalmusikdirektor Kimbo Ishii.

Mit »Tosca« erwartet das Publikum ein erbarmungsloser Opern-Krimi, dessen Verwicklungen alle Hauptfiguren mit dem Tod bezahlen. Die Sängerin Floria Tosca gerät in die Fänge der römischen Polizei, als ihr Geliebter, der revolutionär gesinnte Maler Mario Cavaradossi, einem politischen Häftling auf seiner Flucht zu Hilfe kommt. Der skrupellose Polizeichef Scarpia setzt Tosca unter Druck, indem er Cavaradossi foltern lässt. Der Preis für die Freilassung des Geliebten: eine Nacht mit Scarpia. Zwar tötet Tosca ihren Peiniger, doch für ihren Geliebten kommt alle Hilfe zu spät. Als sie angesichts seines Todes die Täuschung durchschaut und im Begriff ist, von den herannahenden Schergen wegen des Mordes an Scarpia verhaftet zu werden, springt sie in den Tod. Puccinis dramatisch-schroffe Musik bildet die Grundlage für ein Kräftemessen, das auch auf vokaler Ebene stattfindet: Zu erleben sind der südkoreanische Bariton Sangmin Lee, Ensemblemitglied der Oper Dortmund, als Scarpia sowie Tenor Paul O’Neill, der als Cavaradossi bereits in Gelsenkirchen und in Bielefeld begeisterte. Und in der Titelrolle: die englische Sopranistin Elizabeth Llewellyn, die nach ihren fulminanten Erfolgen als Elsa, Mimì und im Verdi-Requiem nach Magdeburg zurückkehrt.

Die Spezialität von Puccini ist ein auch winzige Details berücksichtigender Realismus. Nichts soll den schauenden Zuhörer hindern, restlos in das Geschehen gezogen zu werden. Die Verwicklungen lassen den Protagonisten kaum Zeit zu einer kalkulierten Reaktion, vielmehr rollt die Handlung erbarmungslos über sie hinweg. Auf den Spielplänen hat sich dieser Stoff auch deshalb gehalten, weil die archetypische Dreiecksgeschichte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrfach wiederholt hat. So bat die bekannte italienische Schauspielerin Maria Denis 1944 Pietro Koch, den Anführer der berüchtigten, für ihre Foltermethoden bekannten »Koch-Bande«, um die Freilassung des Regisseurs Luchino Visconti. Karen Stone setzt den in der Oper festgelegten zeitlichen Rahmen (Juni 1800) mit den Geschehnissen im faschistischen Italien der 40er Jahre miteinander in Beziehung und verweist somit auf die Wiederholbarkeit der Geschichte.

 
 
 

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